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Sterilisation von Pilzsubstraten

Die ausreichende Sterilisation von Nährmedien und Pilzzucht-Substraten ist für ein gutes Gelingen einer Pilzzucht sehr wichtig.
Zuchtpilze benötigen ein möglichst keim- und konkurrenzfreies Nährmedium bzw. Pilzsubstrat. Es ist die Hauptvoraussetzung um ungehindert und schnell ein Nährmedium zu besiedeln und sich die enthaltenen Nährstoffe vollständig nutzbar zu machen. Als Konkurrenz-Organismen bezeichnet man Mikroorganismen die durch Verunreinigungen in das Pilzsubstrat gelangen, das Substrat meist schneller als der Zuchtpilz besiedeln und somit in Konkurrenz zum Zuchtpilz stehen. Die einfachste Methode in der Pilzzucht ist, diese Konkurrenzorganismen durch Wärmebehandlung abzutöten.

Dampfdruck-Sterilisation

Die Sterilisation des Pilzsubstrates bzw. wasserhaltigen Nährmediums erfolgt durch Erhitzen unter Dampfdruck in einem Autoklav bzw. Sterilisator welcher Temperaturen von über 121°C erreicht. Da Wasser unter normalem Atmosphärendruck nur eine Temperatur von 100 °C erreicht, bevor es bei weiterer Wärmezufuhr verdampft bzw. zusätzlich zugeführte Wärme durch das Verdampfen abgeleitet wird, erhitzt man dieses in einem geschlossenen Druckbehälter. So kann der Dampf bis zu einem gewünschten Druck nicht entweichen und es werden die notwendigen Temperaturen über 100°C im wasserhaltigen Sterilisationsmedium bzw. Pilzsubstrat erreicht.

Sterilisieren mit dem Dampfkochtopf

Sterilisation mit dem Dampfkochtopf

Im Hobbypilzzucht Bereich kann man mit einem Dampfkochtopf schon brauchbare Temperaturen von 115-121°C erreichen, welcher nach dem gleichen Grundprinzip funktioniert und eine durchaus günstigere Alternative zu einem professionellen Autoklav darstellt. Die in einem Dampfkochtopf erreichbaren Temperaturen, welche durch ein Druckregel und Sicherheitsventil auf durchschnittlich 118°C begrenzt werden, reichen aber aus um einen Großteil der Keime abzutöten und ein durchaus verwendungsfähiges Pilzsubstrat zu erhalten.

Sterilisationstemperatur

Die notwendige Sterilisationstemperatur sollte im Pilzsubstrat bzw. Nährmedium über einen gewissen Zeitraum stabil gehalten werden, da manche Keimarten auch Temperaturen von über 121°C eine gewisse Zeit lang Stand halten können. Aber schon ab Temperaturen von 100°C werden bereits sehr viele Keimarten wirksam abgetötet. Entscheidend für eine über längere Zeit gleichbleibende Keimfreiheit, ist dabei auch die Menge und Art der im Pilzsubstrat enthaltenen Nährstoffe. Die Kerntemperatur und somit die erforderliche Sterilisationszeit im Nährmedium kann man mit einem Maximum-Thermometer oder Temperatur-Meßstreifen ermitteln.
Besonders bei Pilz-Substraten darf man die Sterilisationszeiten aufgrund der schlechten Wärmeleitfähigkeit der Substratbestandteile nicht unterschätzen.

Lagerung von sterilisierten Pilzsubstraten

Die Pilzzucht-Substrate bzw. Nährmedien sollten besonders nach der Sterilisation vor neuer Verunreinigung bzw. Kontamination geschützt werden. Das erreicht man durch Abfüllen des Pilz-Substrates bzw. der Nährmedien in Mikrofiltertüten oder Mikrofilterflaschen vor der Sterilisation. Diese sind mit einem Mikrofilter versehen der Keime zurückhält und zum einen den Gasaustausch während der Sterilisation ermöglicht, was sehr wichtig ist um ein Platzen der Tüten oder Flaschen während der Sterilisation zu verhindern und bei der späteren Besiedlung auch den Sauerstoffaustausch im Pilzsubstrat gewährleistet. Das Pilzzucht-Substrat sollte auch in einem möglichst keimfreien Raum abkühlen, da durch die sinkende Temperatur und die damit verbundene Volumen-Reduzierung der Luft, Keime über den Mikrofilter eingesaugt werden können.

Autor: Hagen Breck